Die Geschichte
Einige Zeit nachdem die Frau eines reichen Mannes stirbt und ihre einzige Tochter zur Halbwaise macht, heiratet der Mann erneut. Die neue Stiefmutter und ihre zwei Töchter behandeln das Mädchen sehr schlecht, zwingen es zur Hausarbeit und nennen es bald Aschenputtel. Doch das Schicksal meint es gut mit ihr, denn mit allerlei magischer Hilfestellungen gelingt es ihr, ein großen Ziel zu erreichen: den königlichen Ball zu besuchen. Der Königssohn ist auf der Suche nach seiner zukünftigen Gemahlin und verguckt sich dort sogleich in Aschenputtel. Doch diese ist nicht so leicht greifbar und entwicht ihm. Der Königssohn sucht sie mit einem Schuh, den sie auf der Schlosstreppe verloren hat. Überall im Land lässt er junge Frauen den Schuh anprobieren. Aschenputtels Stiefschwestern hacken sich (bei Grimm) Hacken und Zehen ab, um in den Schuh zu passen, doch der Schwindel fliegt auf, da das Blut gesehen wird. Schließlich probiert Aschenputtel den Schuh an, er passt und der Königssohn und sie heiraten. Bei Grimm werden die Stiefschwestern bestraft: die Tauben picken ihnen die Augen aus; bei Perrault verzeiht Aschenputtel ihnen und verheiratet sie am Hof.
Was die Geschichte sagen will
Aschenputtel ist zweifelsohne nicht gerade mit Glück gesegnet. Die Menschen in ihrer Umgebung behandeln sie äußert schlecht, ignorieren sie bestenfalls. Doch Aschenputtel bleibt gelassen, sie lehnt sich nicht auf und scheint ihr Schicksal zu ertragen. Das tut sie aus gutem Grund, denn am Sterbebett hat ihr die Mutter ein Versprechen geben: „Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herabblicken und will um dich sein.“. Genau nach dieser Maxime handelt Aschenputtel - und erhält magische Hilfe „von oben“. So findet Aschenputtel durch ihr gutes Verhalten zu Ihrem Glück. Wer fromm ist, der findet sein Glück, das ist zumindest die offensichtlichste Aussage des Märchens.
Umsetzung in Efteling
Aschenputtel, am Herautenplein gelegen, kann über einen kleinen Pfad durch den Vorgarten eines Hauses erreicht werden. Dort ist bereits der Grabstein der Mutter Aschenputtels sowie der dazugehörige Haselnussbaum zu sehen - allerdings etwas versteckt im Bereich des Nachbarmärchens Die sechs Schwäne. Am Fenster im oberen Stockwerk des Hauses lugt die Stiefmutter hervor. Innen befindet sich eine Szene hinter einer Scheibe, die wohl die Küche des Hofes darstellt, an dem Aschenputtel lebt. Zentral sind dort als Animatronics Aschenputtel sowie der Prinz platziert. Die Geschichte wird in Form eines Gedichts aus der Perspektive Aschenputtels erzählt. Am Ende der Geschichte öffnet sich die Wand hinten und offenbart das strahlende Schloss.
Anhand der Thematisierung und des Gedichts wird deutlich, dass Efteling sowohl Elemente aus der Aschenputtel-Version des französischen Autors Charles Perrault (1697) als auch Elemente der in Deutschland bekannteren Version der Brüder Grimm (erstmals 1812 veröffentlicht) übernimmt. So passen zum Beispiel das Grab der Mutter sowie der Haselnussbaum zu der Grimmschen Version. Jedoch verliert Aschenputtel nicht wie in der Grimm-Version einen goldenen, sondern wie in der Perrault-Versionen einen gläsernen Schuh und auch das Auftauchen einer kleinen Kutsche am Schluss im Hintergrund wurde der französischen Fassung entnommen. Dass Aschenputtel den Ball um Mitternacht verlassen muss, da dann ihre Verzauberung endet, entstammt ebenfalls dem Perrault-Märchen. Die vielen Vögel in der Szene sind hingegen eher den Brüdern Grimm nachempfunden. Verzichtet hat man auf das brutale Ende mit der Bestrafung der Stiefschwestern, wie es bei Grimm auftaucht; genauso wie auch auf die Gnade, die Aschenputtel den beiden in der Perrault-Version gewährt.
Entstehungsgeschichte
Für die Bekanntheit, die Aschenputtel genießt, hat es relativ lange gedauert, bis Efteling seinen Sprookjesbos um dieses Märchen erweitert hat. 2009 - also 57 Jahre nach der Eröffnung des Sprookjesbos - war es dann jedoch soweit. Die Gestaltung der Attraktion übernahm Karel Willemen, für den es die erste Attraktion im Sprookjesbos war. Das Gedicht wurde von der niederländischen Sängerin und Synchronsprecherin Sandy Kandau eingesprochen. Die Musik stammt von René Merkelbach. Mit dem Bau wurde im Mai 2008 begonnen, also rund 11 Monate vor der Eröffnung am 1. April 2009.